das war knapp!

hallo!
ewig gab es nichts zu lesen hier und dann jetzt auch nichts Gutes.
oder vielleicht hoffentlich doch! 🙂

Bill ist krank.
Präzise, es geht schon wieder gut, aber noch nicht ganz.

Bill hat Autoimmune Thrombozytopenie

Was war passiert?
Ein paar Tage nach unserem Urlaub in Kroatien sind uns auf dem Bauch von Bill blaue Flecken aufgefallen. So wie beim Menschen auch dachten wir uns erst einmal nicht viel dabei, er wird irgendwo im Wald angestoßen sein oder gegen einen Ast gelaufen beim spielen, irgendwas. Die Flecken waren auch recht schnell wieder weg.
Aber er hatte dann fast täglich neue, das gab uns zu denken.
Nach 3-4 Tagen hatte er, weil er gerne auch schon mal wenn es in den Wald geht an der Leine zieht, einen dicken blauen Fleck am Hals wo das Halsband sitzt.

Ab zu unserer Tierärztin, weil das kam uns dann doch seltsam vor.
Es gab eigentlich keine Auffälligkeiten, eine Vergiftung mit Rattengift wäre möglich, vielleicht auf einem Campingplatz im Urlaub, aber nicht sicher. Blut wurde abgezapft, analysiert, zu wenig Thrombozyten (Blutplättchen) festgestellt. Aber warum? Es wurde nichts wirklich aussagekräftiges gefunden.

Weil das alles unserer Tierärztin aber sehr zu denken gab, Sie aber am nächsten Tag auch in Urlaub ging, vereinbarte Sie Donnertags abends um 21 Uhr noch einen Termin für uns am nächsten Morgen um 9 Uhr in der Tierklinik Asterlagen in Duisburg.

Duisburg, wieso Duisburg?
Sie hätte nur gute Erfahrungen dort gemacht, und der Vorteil ist, dort gibt es eigene Labore für Blutanalysen was den ganzen Vorgang etwas beschleunigt.

Da ich ja eh nichts anderes zu tun habe als an einem arbeitsreichen Freitag morgens über die A3 zu düsen (hahaha) waren wir also vor der Zeit in der Tierklinik.
Der erste Eindruck: groß, netter und freundlicher Empfang, kompetente Leute.

Über Nacht waren die letzten Ergebnisse der Blutuntersuchung vom Vortag eingetroffen und es gab eine erste Diagnose von einem der Oberärzte, Herr Dr. Roll, die sich anschließend als richtig herausstellte: Autoimmune Thrombozytopenie.

Das heißt einfach ausgedrückt: körpereigene Zelle zerstören die Blutplättchen, die zur Gerinnung des Blutes nötig sind. Ohne die Blutplättchen kommt es zu inneren oder äußeren Blutungen bei Verletzungen, z.B. nur beim kauen eines Stöckchens am Zahnfleisch, eine größere Verletzung z.B. durch den Biss eines anderen Hundes oder im Körper führt zum Verbluten.
Sehr schön: es wurde uns alles in einer für uns verständlichen Sprache erklärt.
Das sollte grundsätzlich Studienfach für ALLE Ärzte werden. 🙂

Autoimmun Krankheiten gibt es bei Kromfohrländern genau wie bei anderen Hunderassen, Interessenten an diesen Hunden sollten sich aber zu dem Thema vielseitig informieren.

Nach einer intensiven Beratung beschlossen wir Bill in der Klinik zu lassen, alleine weil es uns nicht möglich war Ihn jeden Tag zwei mal von Bergisch Gladbach nach Duisburg zu bringen oder noch Urlaub zu machen.
Bill fand das Scheiße, war er doch solange wie er bei uns war noch keine Nacht von uns getrennt.

Das war dann Freitag Vormittag, Samstag Nachmittag saßen wir, wen wundert es, im Wohnmobil um nach Duisburg zu fahren. 🙂

Die Tierklinik liegt in einem Gewerbegebiet, so war da, abgesehen vom Klinik-eigenen Parkplatz, überall viel Platz für uns.
Es folgte ein ausführliches Hunde-Gassi, und mit genügend Leckerchen in der Hand der Klinik-Mitarbeiterin fand er das schon nicht mehr ganz so doof das er da bleiben musste. Ganz in der Nähe, so 1 km Fahrt, gibt es einen Parkplatz auf dem Rhein-Deich, das war unser Übernachtungsplatz. Mit Aussicht. 🙂

Sonntag ausschlafen, wachwerden wieder mit Aussicht, Mittags wieder langes Hundegassi.
Die Tierklinik ist auch der Notfalldienst für die Umgebung, da ist auch Samstag Abend oder auch Sonntag Mittag so viel zu tun, unglaublich.
Von der gefundenen Katze bis zur kotzenden Schildkröte, das ist schon faszinierend was da zu tun ist. Und immer, gerade und auch, die Damen am Empfang immer nett und freundlich, das ist schon sehr schön.

Sonntag Abend, wir waren gerade etwas beruhigt auf Grund der guten Versorgung zu Hause angekommen, Telefon: eine Ärztin der Klinik fragte ob wir mit einer Bluttransfusion einverstanden wären, weil praktisch keine Blutplättchen mehr vorhanden wären. Und ob Sie uns auch die Nacht über anrufen könnte. :-/

Die Nacht war also gelaufen bevor sie anfing, die Liebste genau so schlaflos wie ich, gab es Montag mittags dann das Ergebnis, das sich durch das zugeführte Blut die Zahl der Blutplättchen stabilisiert hatte.
Die Bluttransfusion war, denke ich, die Ausschlag gebende Aktion des ganzen Heilungsprozess. Durch die jetzt wieder vorhandenen Blutplättchen konnten die Medikamente besser ansprechen und die Blutwerte haben sich seit dem permanent erholt.

Die Liebste ist die anschließende Woche täglich morgens oder nachmittags nach Duisburg gefahren, zum Gassi gehen, Futter bringen (unser Hund stammt sicher auch über Umwege vom Wolf ab, aber deshalb frisst er ja lange nicht jedes Futter…) und einfach nur knuddeln, ich jeden zweiten Tag und, natürlich, sind wir den folgenden Samstag Mittag wieder mit dem Wohnmobil los. Dem kleinen Hund ging es da schon wieder recht gut, wir hatten ihn Samstag Nachmittag abgeholt, über Nacht wieder in die Klinik gebracht und Sonntag morgens wieder abgeholt.

Übernachtet hatten wir auf dem gleichen Parkplatz am Rhein wie das Wochenende vorher, allerdings mit Party der Dorfjugend bis ~ 3 Uhr morgens.
Kennt Ihr die einfachen 3M Ohrstöpsel?
Die sind schon eine gute Wahl in so einem Moment. 🙂

Nach einer kurzen Tour durch Rheinhausen und verschiedenen Versuchen am Rhein zu stehen gab es ein lecker Fladenbrot vom Döner-Laden und wir sind wieder zu dem Parkplatz auf dem Rhein-Deich gefahren den wir dann schon kannten.
Das ist übrigens scheinbar der ultimative Hunde-Gassi Parkplatz der ganzen Region, aber das ist auch schon schön da. 🙂

Sonntag Nachmittag haben wir Bill wieder in die Klinik gebracht, pünktlich zum Abendessen quasi, und waren spät wieder zu Hause.

Montag mittags hatte die Liebste mit der Klinik telefoniert, wir könnten den Kleinen abholen, ODER noch einen Tag da lassen, was wir nicht wollten, also sind wir wieder nach Duisburg gefahren.
Nach der abschließenden Besprechung mit dem Herrn Dr. Roll konnten wir endlich mit Hund wieder nach Hause fahren.

und alle so: YEAH! 🙂

Seit dem sind 4 Wochen vergangen, die nötigen Medikamente sind auf fast Null reduziert, und morgen bekommen wir Bescheid ob die weiter gegeben werden müssen oder wir erst einmal damit aufhören können.

Es gibt grundsätzlich 3 Möglichkeiten:
1. die Sache ist endgültig erledigt.
2. es passiert erst einmal nichts aber in ein paar Jahren vielleicht schon wieder.
3. wir müssen dauerhaft Medikamente geben.

Dauerhaft müssen wir wohl zur regelmäßigen Blutkontrolle zu unserer Tierärztin um frühzeitig Veränderungen im Blutbild festzustellen.

Was mich persönlich an dieser Erkrankung komplett irritiert hat:
Der Hund hat keine Schmerzen. Er weiß nicht das er krank ist.
Wenn mir jemand sagt: „Dein Hund ist todkrank.“ und der liegt heulend auf dem Kissen, OK, klare Sache.
Wenn der aber gleichzeitig lustig und fidel durch die Gegend rast und sich verhält wie immer, fällt mir das schwer zu verstehen. Nunja.

Nochmals einen ganz herzlichen Dank an unsere Tierärztin vor Ort die uns seit Jahren ganz toll betreut und beraten hat und das ganze Team der Tierklinik Asterlagen in Duisburg.

Danke!

Schön das der Kleine wieder bei uns ist!

6 Gedanken zu “das war knapp!

  1. Was für ein Glück, dass die Tierärztin euch an die Klinik verwiesen hat, nachdem sie erst mal nichts gefunden hat. Mein erster TA hat damals immer, wenn er nichts gefunden hat, behauptet es sei nichts und ich nur überbesorgt…

    Schön, dass Bill wieder munter ist. Und herzerwärmend, dass ihr so viel bei ihm gewesen seid, während er in der Klinik war. ♥

    (Von den 3M hab ich hier ’nen ganzen Karton stehen. Viel besser als Ohropax.)

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  2. danke, das ist sehr lieb von euch!
    ja, also den Sommer nach dem Urlaub fand ich doof.

    gerade an das alte tolle Wohnmobil von dem Menschen gewöhnt wirste in ein Krankenhaus abgeschoben.
    schon doof.

    aber seit dem ich da wieder raus bin gab es Leckerchen ohne Ende, alle sind lieb zu mir mir und die Welt ist schön.

    weiter so! 🙂

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  3. Was für ein Schreck … und ein Schock bei einer solchen Diagnose … und wie gut, dass ihr genau an die richtigen Leute geraten seid, die euch helfen konnten. Wir sind sehr froh, dass es Bruder Bill wieder gut geht und hoffen mit, euch, dass die Sache endgültig erledigt ist und ihr in Zukunft verschont bleibt!
    Alles Liebe und Gute für euch
    Dorothee mit Schwester Bacardi

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  4. Lieber Bill,
    du hast mir einen schlimmen Schrecken gemacht, durch Zufall komme ich nach ewiger Zeit auf deine Seite und muß von deiner Krankheit lesen 😦 Ich hoffe, du bist inzwischen wieder auf dem Weg der Besserung!!
    Alles Liebe und Gute wünscht dir
    Deine Schwester Basha

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